Karin Labinsky-Meyer

Irgendwann im Laufe meines politischen Lebens wurde ich von einer Journalistin gefragt: „Wie sind Sie zur Politik gekommen?“
Nun das wäre eine abendfüllende Veranstaltung all die Stationen in meinem politischen Leben aufzuzeigen. Aber im Prinzip wurde mir das politische Engagement in die Wiege gelegt. Mein Großvater engagierte sich in Ostpreußen zunächst als Mitglied der Kommunistischen Partei gegen den Nationalsozialismus. Später war er Sozialdemokrat und verehrte Willi Brand. Bei unseren Familienzusammenkünften wurde immer heiß um die „richtige Politik“ debattiert. Meine Familie musste aus Ostpreußen fliehen. Meine Mutter war 7 Jahre in Sibirien in russischer Gefangenschaft und wurde zur Zwangsarbeit verpflichtet. Diese grausamen Erfahrungen prägten mich und ich setzte mich schon früh im Rahmen der evangelischen Jugendarbeit für die Friedenspolitik ein. Später als Lehramtsstudentin für Behindertenpädagogik und Politik an der Universität in Bremen, war es für mich als Mutter mit zwei kleinen Töchtern klar, dass ich mich offensiv für die Rechte von Frauen einsetzen muss, wenn Familienarbeit und Erwerbsarbeit zur Normalität von Frauenleben Wirklichkeit werden sollte. Zu den Grünen kam ich 1986 nach der Atomkatastrophe im damaligen russischen Tschernobyl. Seitdem bin ich aktives Mitglied. Ab 1991 kam die Abgeordneten Tätigkeit dazu.